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Von 24. - 26.11.2008 nahmen Konrad Flegr und Björn Hodler an einer gemeinsamen Fortbildung zum Kooperationsmanager auf Burg Liebenzell teil. Diese Veranstaltung

hatte zum Ziel, Vertreter der Jugendarbeit und Vertreter der Schulen an gemeinsame Projekte heranzuführen. Beide Seiten beleuchteten dabei ihre Vorgehensweisen bzgl. Schülerprojekten, wobei deutliche Unterschiede in den Rahmenbedingungen, Prinzipien und pädagogischen Selbstverständnissen, aber eben auch jeweilige Stärken hervortraten, welche sich gegenseitig ergänzen können. Im Seminar wurden nun Verknüpfungspunkte gesucht und gefunden sowie die Beschaffung von Geldmitteln, gesetzliche Rahmenbedingungen, usw. beleuchtet. Im Tandem Jugendarbeit-Schule mussten in einer Projektphase im Rahmen der Fortbildung eigene Projekte realisiert werden.

Von November 2008 bis ins Frühjahr 2009 sollten nun die gemeinsamen Projekte an den Schulen umgesetzt bzw. begonnen werden. Konrad und Björn hatten dafür einen Pool an Projektideen mit dem Arbeitstitel „Lernlabor Bisingen“ erstellt, welchen wir der Schulleitung und dem Kollegium der Astrid-Lindgren-Schule, aber ebenso natürlich den Schülern der Oberstufe vorstellten. In mehreren Gesprächen in der Klasse, gemeinsamen Sitzungen im Kollegium mit vielen zu klärenden Irritationen und Mißverständnissen kristallisierte sich letztendlich das Projekt „Clubheim“ heraus.


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Das Clubheim ist ein geplantes Gebäude, welches dem ortsansässigen Freizeitclub von behinderten und nichtbehinderten Menschen als Vereinsheim dienen soll. Die Oberstufe der Astrid-Lindgren-Schule, deren Klassenlehrer Björn Hodler ist, beteiligt sich dabei am Bau und der Gestaltung der Räumlichkeiten und erhält im Gegenzug nach der Fertigstellung ein Nutzungsrecht. Zwischen Ende Februar und Anfang März 2009 wurde das Projekt dann eingehend im Unterricht behandelt, wobei Baupläne, geplante Bauarbeiten sowie Arbeitsabfolgen besprochen und die Baustelle besichtigt wurde. Desweiteren wurde eine Schauvitrine des Kreisjugendrings am Eingang der Astrid-Lindgren-Schule angebracht, in welcher das geplante Projekt für jedermann zugänglich beschrieben wurde.

Mit diesen vorläufigen Ergebnissen des Projekts im Gepäck, besuchten Konrad Flegr und Björn Hodler vom 25. - 27.3.2009 den zweiten Teil des Seminars „Kooperationsmanagement“ im Kloster Heiligkreuztal. Ein reger Austausch aller Beteiligten über deren Erfahrungen, entstandenen Problemen sowie Erfolgen gab wieder neue Kraft und machte Mut auf mehr. Die Synergieeffekte beider Partner – Jugendarbeit und Schule – wurden von allen als sehr positiv und bereichernd empfunden. Man kam zu dem Schluss, dass sich eine Zusammenarbeit auf jeden Fall lohne.

Nun konnte es losgehen. Allerdings beobachtete die Klasse die ersten Arbeiten nur, da ein Mitwirken noch nicht möglich war. Dabei wurden grundlegende Bauabschnitte kennen gelernt wie z.B. das Betonieren eines Fundamentes sowie die Bereitstellung von Wasseranschlüssen, Abwasserleitungen und Strom. Im Frühjahr und Sommer 2009 wurden diese Arbeiten von Baufirmen erledigt. Desweiteren wurden mit einem großen Autokran drei sehr verwahrloste Wohncontainer geliefert, welche das Grundgerüst des späteren Clubheimes darstellen. Nach ziemlich ernüchternden Begehungen und Besichtigungen seitens der Schüler sowie des Freizeitclubs zusammen mit Herrn Hodler war man sich einig, dass sämtliche Böden, Wände und Decken mit großem Arbeitsaufwand herausgerissen werden mussten.

Bis dato hatten sich die Mitglieder des Freizeitclubs und die Schüler noch nicht kennen gelernt. Um dies zu ändern, wurde ein gemeinsamer Grillabend organisiert. Konrad Flegr organisierte Grillgut und Getränke, die Oberstufenschüler stellten im Rahmen des hauswirtschaftlichen Unterrichts mehrere verschiedene Salate und Beilagen her. Am Abend des 20.5.2009 traf man sich dann am Grillplatz des Schulgeländes direkt gegenüber der Baustelle. Neben gutem Essen und bereichernden Gesprächen fand auch noch ein spontanes, äußerst lustiges Fußballspiel statt. Der Abend verlief sehr kurzweilig und positiv. Man verabschiedete sich mit Handschlag und bekräftigte das gemeinsame Ziel, „die Hütte schon zu bauen“.


Im Oktober 2009 starteten die Schüler der Oberstufe dann mit den Abrissarbeiten. Im Rahmen des Technikunterrichts wurde begonnen, in mehreren, sich über zwei Monate hinziehenden Arbeitseinsätzen mit Brecheisen, Schraubern und Hämmern alles herauszureissen, was alt, kaputt oder eventuell auch wieder zu verwerten war. Dabei war der korrekte Einsatz der Werkzeuge sehr wichtig. Die verschiedenen Baumaterialien wurden kennen gelernt, richtig benannt, sortiert und zur Wiederverwertung gesammelt oder wanderten direkt in den Müllcontainer. Ein undichtes Dach und der damit verbundene dauernde Wassereinbruch erschwerten die Arbeiten sehr. Alte Kleidung, Mundschutz, Handschuhe und feste Schuhe dienten dem Arbeitsschutz. Schnell zeigte sich bei den Arbeiten, dass Köpfchen und Planung beim Abreissen kräftesparender und effektiver ist als der Einsatz roher Gewalt mit einem Vorschlaghammer. Manche Schüler genossen es aber auch, sich körperlich total zu verausgaben. So machte jeder seine eigenen Erfahrungen. Im November mussten die Arbeiten aber wetterbedingt vorerst aussetzen.

Im Januar 2010 fand wieder eine abendliche gemeinsame Begehung der Baustelle mit einigen Mitgliedern des Freizeitsclubs, den Zimmermännern, Konrad Flegr sowie Björn Hodler statt, um das weitere Vorgehen abzusprechen. Über die Wintermonate wurde vom Zimmermann das Dach fertig gestellt, was den weiteren Einsatz der Schüler erleichterte. Die Ergebnisse dieser Begehung wurden wieder der Klasse und im Kollegium vorgetragen und mit allen Beteiligten besprochen. Ergebniss: Die Oberstufe wird weiter am Abriss arbeiten und wünscht sich später eine Mitarbeit am Aufbau der Außenverkleidung sowie der Innenraumgestaltung. Dazu sollte noch ein Gestaltungswettbewerb stattfinden. Da die Arbeit über die kalten Monate still lag, machte sich die Klasse daran, auf maßstabsgetreuen Plänen Entwürfe für die farbliche Gestaltung der Innenwände zu gestalten. Es entstanden viele kreative, bunte und wohnliche Gestaltungsideen.

Im Mai, Juni und Juli 2010 gingen die Abrissarbeiten der Oberstufe im Clubheim weiter. In den drei Monaten wurden unter anderem dicke Balken zersägt, Bleche herausgeschnitten, weiter Materialien gesammelt, teilweise sortiert und entsorgt und die Baustelle sozusagen „besenrein“ aus- und aufgeräumt. Zur Information der Bisinger Bevölkerung schrieb Herr Flegr noch einen Zeitungsbericht. Dazu wurde vor dem Clubheim mit den Schülern, Herrn Flegr und Herrn Hodler ein gemeinsames Foto gemacht.

Im Juni 2010 stand der Schullandheimaufenthalt der Oberstufe auf dem Programm. Als Dank für die bisherige Leistung und tatkräftige Unterstützung der SchülerInnen der Astrid-Lindgren-Schule bei den Bauarbeiten, erhielt die Oberstufe eine finanzielle Aufwandsentschädigung seitens des Freizeitclubs. Diese wurde für den Schullandheimaufenthalt verwendet.


Anstehende Arbeiten im Schuljahr 2010/11 sind der Bau der Außenverkleidung mit Lärchedielen sowie die Isolierung und der Innenausbau mit Gipskartonplatten. Vorher müssen allerdings von den Profis die Wasser- und Stromleitungen verlegt werden. Bis dahin stehen die Arbeiten auf der Baustelle für die Oberstufenschüler erst einmal still. Die Schüler/innen haben in der Übergangszeit mit der Gestaltung der Stühle für den Innenraum begonnen. Dazu werden die alten Stühle abgeschliffen und von der Oberstufe neu farblich gestaltet und lackiert. Dies findet im Rahmen des Kunstunterrichts statt. Hier ein paar Impressionen ...


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Allen vielen Dank für die tatkräftige Unterstützung!

 

 

 

 


Die Ferien brachten große Veränderungen. Äußerst schöne Veränderungen!

Nachdem die Oberstufe im letzten Schuljahr insgesamt 26 Stühle geschliffen, grundiert und künstlerisch gestaltet hat, haben in den Sommerferien einige unserer fleißigen Schüler zusammen mit Konrad Flegr die Außenfassade des Clubheims angebracht und somit einen weiteren Schritt getan, den "neuen" Stühlen ein "standesgemäßes Zuhause" zu geben. Das Clubheim kann sich nun schon wirklich sehen lassen! Die nächsten Monate werden zeigen, inwieweit wir an der Renovierung der Innenräume beteiligt sein werden. Damit die Stühle endlich heim können ...

Bilder folgen!


Einige Schüler/Innen verdienten sich in den Ferien und auch manchmal werktags ein kleines Zubrot mit diversen Jobs am Clubheim. Unter anderem wurde das Garagentor eingebaut. Es geht langsam, aber stetig voran - wir bleiben am Ball!

 

 


2013-07-19 Bild26Diese Jahr haben wir die Isolierung angebracht. Dabei haben wir zum Einen Steinwollematten verwendet und zum Anderen auch bewußt die alten Styroporplatten wieder eingesetzt, um sparsam mit den Ressourcen umzugehen und die Schüler weg von der Weg-Werf-Mentalität hin zur Wiederverwertung zu führen. Sie lernen dabei, kreative Lösungen zu suchen und zu finden, um die verschiedenen Dämmmaterialien sinnvoll einzusetzen. Und es sollten keine Kältebrücken entstehen.

 

2013-07-19 Bild27Natürlich musste bei diese Arbeit sehr viel gemessen und zugeschnitten werden. Die Rückmeldung über eine erfolgreich, sprich: Genau durchgeführte Arbeit erbrachte das Material selbst - es passte oder es passte eben nicht und man musste nochmal ran. Wir haben auch die Zimmerdecke isoliert, wo es bei den Schülern dann auch um körperliche Fitness und Beweglichkeit ging - zwischen Decke und Dach ist nicht viel Platz und man musste sich zum Arbeiten akrobatisch bewegen und sinnvoll platzieren.

 

2013-07-19 Bild13Der Boden war mit einem losen Dämmmaterial gefüllt. Dieses setzte sich mit der Zeit und wir bliesen mit dem Staubsauger durch im Boden vorhandene Löcher nachträglich Dämmmaterial nach. Dabei musste unbedingt ein Mundschutz getragen werden, da sich dabei viel Staub entwickelte.

 

Einen Teil der Wände haben wir auch mit Folie abgehangen und damit eine Dampfsperre angebracht. Es kam dabei auf lückenloses Arbeiten und dichtes Verkleben der Überlappungen an.  Im Verlauf der Arbeiten wurde uns aber klar, dass wir aufgrund der vorhandenen bzw. eben nicht vorhandenen Unterkonstruktion beim Innenausbau umdenken müssen: Weg von Foliendampfsperre mit direkt daran angebrachten Gipsplatten hin zu 1,8 mm starken OSB-Platten als Dampfsperre und stabile Wand.

 



2014-05-23 Bild13In diesem Jahr haben wir die Unterkonstruktion auflatten müssen, um über die vorhandenen Metallstreben zu kommen. An verschiedenen Stellen im Raum mussten wir die Unterkonstruktion komplett neu aufbauen. Auch hier wurden nur vom früheren Abriss vorhandene gute Materialien benützt und somit Kosten gespart. Messen, anzeichnen, ablängen waren die wichtigsten Fertigkeiten. Logisch Denken musste man dauernd, um die Balken an der richtigen Stelle und mit der richtigen Tiefe zu positionieren. Dabei wurde viel mit dem Akkuschrauber gearbeitet, um die Konstruktioon stabil zu befestigen. Thema war auch immer wieder, welche Schraubenlänge sinnvoll und welcher Bit der Richtige ist.

 

2014-05-30 Bild10Darauf mussten die 2,5 x 1,25 m großen OSB-Platten angebracht werden. Breite, Länge messen, hier eine Aussparung fürs Fenster oder einen Balken, dort ein rundes Loch für Kabel auf der richtigen Höhe. Nut und Feder, dazu noch in verschiedenen Tiefen - räumliches Denken, wie muss ich die Platte sägen, damit sie an die schon angebrachte passt? Säg ich die Nut oder die Feder ab? Kreuzfugen - No Go!!! Die Wand muss stabil werden und gerade. Wo sind unter der OSB-Platte die Balken der Unterkonstruktion? Wo müssen meine Schrauben rein? Welche Länge? Torx oder Kreuz-Bit? Was vielen leicht verständlich erscheint, ist für Ungeübte komplettes Neuland und eine große Herausforderung... 

 

Die Wände schließen sich nach und nach und es entsteht endlich nach so vielen Jahren das Gefühl eines geschlossenen, schönen Raumes. Endlich die ersten Früchte nach sehr viel Schweiß, Schmutz und Staub...

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 Mehr Bilder unter Bildergalerie/Projekte/Clubheim.

 


 Im neuen Schuljahr gab es - zumindest für uns - nicht mehr all zu viel zu tun. An drei der vier Wände brachten wir noch einige Gipskartonplatten an. Die Wand, an welcher die Küche aufgebaut werden soll, bekam keine Gipsplatten. Verschraubt wurde das ganze mit genügend Trockenbauschrauben. Alle Fugen mussten nun verspachtelt werden. Nach kurzer Zeit war aber wieder ein "Baustopp" angesagt, so dass wir uns das restliche Schuljahr dem klassischen Technikunterricht widmen durften.

 

 


Was lange währt....

Die Sanierung des Clubheims war ein Projekt, was uns viele Jahre begleitet und immer wieder gefordert hat. Alle Beteiligten wuchsen mit dieser Herausforderung in ihrem technischen Verständnis als auch in ihrem sozialen Denken und Handeln. Nun ist die Bauphase zu Ende und es beginnt die Zeit der - hoffentlich häufigen - gemeinsamen Nutzung der Räumlichkeiten. Ein weiterer Schritt inklusiven Denkens und Handelns begann mit dem gemeinsamen Einweihungsfest von Erwachsenen und Kindern, Jungen und Alten, behinderten und nichtbehinderten Menschen.

Es war ein schöner Abend.

Es war eine schöne Zeit.

Weiter so!

 

 

HZ, 06.11.15

 

 

Wikingerschach, Türschild und Auftritt von "Goldfinger"

Im Laufe des Schuljahres bekamen wir wieder sehnlichst erwartete neue Aufträge: Die Herstellung eines Wikingerschachs und eines Türschildes für das Club2016 11Clubheim.

Mit Freude machten wir uns an die Umsetzung und bauten aus Kant- und Rundhölzern insgesamt 3 komplette Spiele. Damit die Einzelteile nicht verloren gehen, nähten die SchülerInnen in der Näh-AG noch drei praktische, reißfeste Stofftaschen mit Kordelverschluss, in welche jeweils ein Spiel komplett verstaut werden kann. Stolz überreichten wir die drei Spiele dem Freizeitclub.

 

 

 

 

 

Club2016 12Für das Türschild brachte uns Konrad Flegr eine Dibondplatte vorbei. Den Schriftzug und das Logo projezierten wir mithilfe eines Beamers auf die Platte und zeichneten alles mit Edding nach. Danach ging es ans Ausmalen der vorgezeichneten Konturen mit schwarzem wetterfesten Lack. Rechtzeitig zum 40-jährigen Jubiläumsfest des Freitzeitclubs konnten wir das Schild übergeben.

 

Beim großen Fest zum 40-jährigen Bestehen des Freizeitclubs am 24.07.2016 hing das Türschild an seinem vorgesehenen Ort und die Wikingerschachspiele kamen bei dem schönen Wetter auch zum Einsatz. Zudem spielte unsere Schulband Goldfinger noch zwei Stunden über die Mittagszeit zur Unterhaltung auf. Dabei stellte die Band auch ihre erste, selbst produzierte und selbst eingespielte CD vor. Band und CD fanden bei den Gästen großen Anklang.